Kleinnager

 

Die richtige Ernährung von Kaninchen und Meerschweinchen

Kaninchen und Meerschweinchen sind Pflanzenfresser. Sie haben einen kleinen, einfachen Magen, aber einen sehr großen Blinddarm, in dem die Nahrung von der bakteriellen Darmflora fermentiert wird. Eine große Rolle für die Verdauung spielt die Rohfaser, die für die Darmfunktion essentiell ist. Ein hoher Fasergehalt in der Ration, vor allem aus Heu, ist wichtig. Der Heuanteil sollte ca. 3⁄4 der Ration ausmachen.

Kaninchen und Meerschweinchen sind von Natur aus Gräser-, Blätter- und Kräuterfresser. Also gehören zur täglichen Ernährung z.B. Karottenkraut, Dill, Löwenzahn, Rucola, Spinat. Ergänzend kommen Karotten, Salatgurke, Salatblätter (Lollo Rosso und Bianco, Endivie, Feldsalat) Selleriestangen und viele Arten von Gemüse, z.B. Paprika hinzu. Vorsicht ist geboten mit allen Arten von Kohlgewächsen, z.B. Broccoli, Kohlrabi oder Blumenkohl. Diese verursachen Blähungen und sollten nur in geringer Menge angeboten werden.

Obst enthält viel Frucht- oder Traubenzucker und ist nur als Leckerbissen in kleinen Portionen zuträglich. Kommerziell erhältliche Trockenfuttermischungen bestehen zu einem Großteil aus Getreidekörnern und Mais. Der darin enthaltene Kohlenhydrat- und Stärkeanteil kann von der physiologischen Darmflora nicht fermentiert werden und führt häufig zur Überwucherung der Darmflora mit Zucker- und Kohlenhydrat- spaltenden Hefen.

Dies verursacht teilweise sehr dramatisch verlaufende Darmschleimhautentzündungen mit heftigen Durchfällen. Deshalb nie Trockenfuttermischungen zur freien Verfügung anbieten, sondern nur ein bis zwei Teelöffel pro Tag und Tier! Sehr zu empfehlen sind die Produkte, die keine Getreidekörner enthalten, einen hohen Faseranteil haben und so durch ihre spezifische Pellet-Struktur für guten Zahnabrieb sorgen.

Wenn Sie ein neues Frischfutter einführen wollen, müssen Sie das ganz allmählich tun! Über einen Zeitraum von 8-10 Tagen jeden Tag ein bisschen mehr dazugeben. Abrupter Futterwechsel stört die Darmflora und führt fast zwangsläufig zu Durchfall.

Gänzlich verzichten Sie bitte auf die Verfütterung jeglicher, im Fachhandel zu Unmengen angebotenen, „Leckerbissen“ wie Joghurt-Drops und Ähnlichem. Sie enthalten zur Erhöhung der Schmackhaftigkeit meist viel Zucker, außerdem Farb- und Konservierungsstoffe.

Altes Brot ist übrigens für den Zahnabrieb ungeeignet und enthält außerdem zu viel Getreide. Viel besser geeignet als Beschäftigung und für die korrekte Abnutzung der Zähne sind Zweige von Haselnuss oder ungespritzten Obstbäumen.

Bei der Fütterung von Vitamintropfen ist darauf zu achten, dass diese calciumfrei sind. Der Calciumbedarf bei Kaninchen kann komplett aus dem Heu gedeckt werden, eine Überversorgung führt leicht zu Blasensteinen.

Beim Meerschweinchen ist zusätzlich auf die Vitamin C-Zufuhr zu achten. Deswegen dürfen Meerschweinchen kein Kaninchenfertigfutter erhalten!

Bieten Sie immer frisches, täglich gewechseltes Wasser aus sauberen Gefäßen an. Eine gesunde Ernährung ist die Grundlage für ein gesundes, langes Leben!

 

 

KASTRIEREN oder NICHT KASTRIEREN ?

Das Wort KASTRIEREN bedeutet die operative Entfernung der KEIMDRÜSEN sowohl beim männlichen (Hoden) als auch beim weiblichen Tier (Eierstöcke).

Wir wollen mal schauen, warum ein Kaninchen kastriert wird, und ob es möglicherweise für Euer Kaninchen infrage kommt.



GRÜNDE zum KASTRIEREN von KANINCHEN:

* VERHÜTUNG von SCHWANGERSCHAFT: Das ist der häufigste Grund, warum Kaninchen kastriert werden, ins besondere dann, wenn männliche und weibliche Tiere zusammen gehalten werden sollen. Kaninchen gibt es wahrlich genug in der Welt und man sollte sie nicht unüberlegt vermehren.

So seid verantwortungsvolle Kaninchenhalter und züchtet nicht, bevor Ihr nicht bereit seid, alle Verantwortlichkeiten zu tragen, die dieses Unterfangen mit sich bringt und Ihr euch über die Zucht ausführlich informiert habt und Ihr die Nachkommen sicher untergebracht habt!

* VERHÜTUNG von GEBÄRMUTTERKREBS: Dies ist der häufigste medizinische Grund weibliche Kaninchen zu kastrieren. In manchen Kaninchenlinien liegt die Adenokarzinomrate (eine bösartige Krebsart) der Gebärmutter, bei 80%. Man vermutet eine genetische Verankerung bei Kaninchen. Obwohl wir die genetische Komponente unseres Kaninchens bezüglich des Gebärmutterkrebses nicht kennen, ist es besser die Kastration als Krebsvorsorge durchzuführen. Gebärmutter-Adenokarzinome können rasch in andere Organe streuen, so in die Leber, die Lunge und die Haut und geraten hier als Metastasen außer Kontrolle. Solche Fälle beobachten wir häufig jedes Jahr und traurigerweise hätte man dieses Problem vermeiden können. Kaninchen unter 2 Jahren Alter sind sehr selten betroffen, so dass es am besten ist, die weiblichen Tiere vor diesem Alter zu kastrieren.

* VERHÜTUNG von ANDEREN GEBÄRMUTTERERKRANKUNGEN: Obwohl der Krebs die häufigste Erkrankung der Gebärmutter bei weiblichen Kaninchen ist, sehen wir doch häufiger auch die PYOMETRA (eitrige Gebärmutterentzündung), HÄMMOMETRA (blutgefüllte Gebärmutter) und die ENDOMETRITIS (entzündete Uterusschleimhaut). Wie auch der Gebärmutterkrebs betreffen diese Erkrankungen meistens Kaninchen über 2 Jahre Lebensalter.

* VERHÜTUNG von SCHEINSCHWANGERSCHAFTEN: Weibliche Kaninchen können ausgelöst durch hormonelle Eierstocksaktivitäten agieren, als seien sie schwanger, obwohl keine Schwangerschaft vorliegt. Dieser Zustand ist medizinisch unbedenklich, kann aber für die Kaninchendame sehr stressig sein, wenn es alle Schwangerschaftsstadien durchläuft. Dazu gehören Nestbau, Milchproduktion und aggressives Territorialverhalten. Diese Aggressivität macht es dem Kaninchenhalter während dieser Zeit häufig sehr schwer, das Tier ordnungsgemäß zu versorgen. Manche Kaninchen fressen während der Scheinschwangerschaft kaum und manche neigen zu Magen-Darm-Störungen.

* VERHÜTUNG von BRUSTDRÜSENERKRANKUNGEN: Brustkrebs findet sich nicht so häufig bei Kaninchen, aber wenn er diagnostiziert wird, breitet er sich häufig rasch aus und ist schwierig zu therapieren. Die häufigste Brustkrebsart beim Kaninchen ist das Mamakarzinom, das fast immer mit Gebärmutterkrebs kombiniert auftritt. Brustdrüsenzysten sind eine weitere Abnormalität der Brustdrüse. Obwohl diese Erkrankung gutartig ist - die Brustdrüsen sind mit zystösem Gewebe durchsetzt -, kann sie das Wohlbefinden des Kaninchens beeinträchtigen. Diese Brustdrüsenerkrankungen können durch eine Kastration vor dem zweiten Lebensjahr verhindert werden.

* VERHÜTUNG von AGGRESSIVEM VERHALTEN: Wenn Kaninchen geschlechtsreif werden , können sowohl Weibchen als auch Böcke plötzlich aggressives Verhalten zeigen. Viele Kaninchen sind als Jungtiere niedlich und einfach zu halten, aber mit Beginn der °Teenagerjahre° etwa im Alter von 6 bis 12 Monaten können sie quasi über Nacht zum °Monster° werden. Dann wollen sie nicht mehr berührt oder hochgehoben werden und wollen alles zerstören, was in ihr Blickfeld kommt. So lernen sie, sich, ihr Territorium und ihre zukünftige Familie zu schützen, und sich ihren sozialen Rang in der großen Kaninchenwelt zu sichern. Häufig jedoch zeigen sie diese Aggressivität auch gegenüber ihrem Pfleger. Sie werden bissig, aufsässig, rammeln an Armen oder Beinen des Pflegers und jagen überstürzt durch ihr Gehege. Daher ist es besser, sie vor oder kurz nach der Geschlechtsreife zu kastrieren.

* VERHÜTUNG VON URIN SPRITZEN: Beide Geschlechter können an senkrechten Flächen Urin verspritzen, um ihr Territorium zu markieren. Böcke machen das etwa 10 mal häufiger als Weibchen. Zusätzlich hat der Urin des geschlechtsreifen Bockes einen für Menschen sehr unangenehmen Geruch. Wenn das Urinspritzen über längere Zeit toleriert wird, ist es nicht mehr möglich, dieses Verhalten ganz zu verhindern. Also ist es auch hier besser, die Bunnies vor oder kurz nach der Geschlechtsreife zu kastrieren.

* VERHÜTUNG VON HODENERKRANKUNGEN: Hodenerkrankungen kommen nicht sehr häufig vor. Am häufigsten werden Abszesse nach Bissverletzungen durch andere Kaninchen gesehen. Weiterhin gibt es Hodenhämatome und Hodenkrebs.


WANN ist das BESTE KASTRATIONSALTER für mein KANINCHEN?

Das beste Alter zur Kastration ist für beide Geschlechter kurz vor oder nach der Geschlechtsreife. Diese beginnt abhängig von der Rasse mit 4 bis 6 Monaten bei Zwerg- und mittelgroßen Rassen und mit bis zu 9 Monaten bei Riesenrassen.

Sollten Weibchen und Männchen gemeinsam gehalten werden, bietet sich für die Rammler die sogenannte FRÜHKASTRATION mit ca. 8 Wochen Alter an.

Der Vorteil der FRÜHKASTRATION besteht darin, dass Rammler sofort wieder mit Weibchen zusammengebracht werden können, da die Spermienproduktion noch nicht eingesetzt hat, und die bei geschlechtreifen Böcken etwa 6-wöchige Wartezeit, in der noch befruchtungsfähige Spermien vorhanden sind, entfällt.

Die Sozialisation wird nicht gestört.